Rund 8.200 Schüler sind derzeit in den USA, fast ein Drittel aller Austauschschüler in den Vereinigten Staaten. Ob diese Zahl so bleibt, ist fraglich, da es wegen der Krise bereits Programmabsagen bzw. kostspielige Alternativangebote und gelegentlich selbst Platzierung bei "Problemfamilien" gab.
Alternative kann man den Austauschorganisation auch eine selbstgefundene Gastfamilie präsentieren, aber man muss natürlich erstmal eine haben (direct placement).
Das US Department of State hat erstmals auch die Visa kontingentiert. Die Erwägung, die Gastfamilien zu bezahlen, ist zunächst durchgefallen, was im Moment noch stabile Preise garantiert. In Ländern, wo die Familien bezahlt werden, ist dann leider mit dem Dreifachen des üblichen Preises für die USA zu rechnen. Vorsicht ist geboten, wenn Träger sich ein Rücktrittsrecht vom Vertrag vor Reisebeginn vorbehalten.
Haben sie wirklich schon eine passende Familie?
Die meisten Schüler werden ein volles Jahr von zu Hause weg sein. Freunde, Familie und viele vertraute Dinge sind unerreichbar. Überall sind neue Erfahrungen zu machen, überall stößt man auf andere Werthaltungen, eine andere Mentalität und eine andere Sicht der Welt. Leicht kann man anecken und in Fettnäpfchen treten. Schon wenn man sich vorstellt, aus irgendeinem Grund in einer anderen Familie im eigenen Land wohnen zu müssen, so ist klar, dass es eine Menge Meinungsverschiedenheiten und andere Ansichten geben könnte.
Um wie viel mehr in Frankreich beispielsweise, was ja immer noch zum europäischen Kulturkreis zählt, aber um wie viel mehr dann in Amerika! Zwar sehen die meisten Amerikaner wie Europäer aus, aber man täusche sich nicht: sie sind keine! Zudem hat man es ja auch nicht nur mit einer irgendwie "genormten" Familie zu tun, sondern diese gehört ja auch einer bestimmten sozialen Schicht an und hat auch einen bestimmten Lebensstil sowie weitere individuelle Eigenheiten. Austauschschüler werden in der Regel in "weißen", gutsituierten Familien untergebracht sein.
Die erste Zeit ist sicherlich auch aufregend und abenteuerlich, weil so viele neue Dinge auf einen einstürzen und zu verarbeiten sind. Aber man kann die endlose lange Wartezeit bis man endlich amerikanischen Boden betritt, doch gut nutzen, um sich entsprechendes Hintergrundwissen anzueignen. Geschichte, Gesellschaft, Kunst, Literatur ...
Hat praktischerweise doch auch Michael Moore unlängst einen netten Film über das Gesundheitswesen gedreht ...
Die Gasteltern tragen Verantwortung für ihren Schüler und werden bestimme Vorstellungen über Ausgehen, Zapfenstreich, Alkohol, Kirchgang u.a. Dinge haben und notfalls durchsetzen wollen, weil sie die richtig finden, "wegen der Nachbarn", der Schule, oder was auch immer. Genau wie zu Hause. Nur sind die Regeln hier meist strikter.
Nirgendwo auf der Welt sind Kinder und Jugendliche geschützter - und bewachter !! - als in den USA, und das schon längst vor der Erfindung des Handys, ein ausgezeichnetes Kontrollinstrument und garantiert erfunden von Eltern zur Zähmung jungen Gemüses. Mangels öffentlichen Nahverkehrs werden Kinder und Jugendliche immer irgendwo hingefahren und wieder abgeholt, immer wissen die Eltern bzw. Gasteltern, wer wo steckt. Selbst Schuleschwänzen dürfte heute fast unmöglich sein, denn bei Abwesenheit wird sofort eine Meldung per SMS an die Elten erfolgen. Ähnlich das Verschweigen schlechter Noten, denn Testergebnisse können Eltern bequem per Internet von der Schule abrufen.
Einmal angekommen, hat man sich auch in eine neue Schule einzufinden, muss neue Freunde suchen und Kontakte aufbauen und sich generell mit dem Leben in der Heimat auf Zeit auseinandersetzen.
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